Ute Jürges, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung seit Gründung der Bürgerstiftung 2005, blickt auf 14 Jahre Jugendpreisverleihung zurück und zählt einige Projekte auf, die Gewinner des Jugendpreises repräsentieren. Die Eppsteiner Zeitung stellte die Preisträger, sobald sie feststanden, ausführlich vor. Beim Neujahresempfang der Stadt Eppstein erhielten die Kinder und Jugendlichen eine Urkunde und ihren Gewinn. Dieser Programmpunkt ist stets ein Höhepunkt der Veranstaltung.
Insgesamt wurden zwischen 2006 und 2019 fast 20 000 Euro an einzelne Preisträger oder an Gruppen vergeben. In diesem Jahr richtet die Bürgerstiftung wegen der Corona-Kontakt-Beschränkungen zum ersten Mal keinen Jugend-Wettbewerb aus. Stattdessen fragte die ehemalige Grundschulrektorin die Preisträger von damals, was sie mit ihrem Preisgeld gemacht haben.
Häufig flossen die Euros in die Projekte, Wünsche konnten erfüllt werden, gemeinsame Feiern verbanden die Mitwirkenden, es wurde auch gespart für den Führerschein. Die Antworten bewiesen auch, wie sehr die Ausgezeichneten die Anerkennung ihres Engagements durch das begeistert applaudierende Publikum geschätzt haben.
Die Idee für diesen Jugendpreis hatte 2006 der damals 20-jährige Stifter Kilian Dambacher, der mit seinem Bruder Florian eine Firma gegründet hatte. Sie wollten Jugendliche anregen, eigene Ideen mit Hilfe des Jugendpreises zu verfolgen. Sie stellten in den ersten Jahren die Finanzierung des Wettbewerbs sicher, dann übernahm die Bürgerstiftung das Preisgeld, das pro Jahr zwischen 1000 und 1500 Euro betrug. Auf Plakaten in der Stadt, in den Schulen und in der Presse warb die Bürgerstiftung für ihren Wettbewerb.
Eine Jury aus Vorstand und Beiratsmitgliedern nahm Kontakt zu den Bewerberinnen und Bewerbern auf, ließ sich ihre Projekte genauer erläutern und entschied dann über die Preisvergabe.
Zu den Preisträgern gehörten unter anderen ein Judotrainer und eine Judotrainerin, die Übungseinheiten für die Kinder in der Eltern-Kind-Übungsstunde leiteten, Jugendliche, die in Eigenhilfe einen Jugendraum in Niederjosbach ausbauten, die Jugendfeuerwehren, die regelmäßig den Wald aufräumen, etliche von Schulklassen initiierte Spendenaktionen, die mit dem Jugendpreis aufgestockt wurden, etwa für Kinder nach dem Erdbeben in Nepal 2015, eine Unicef-Spendenaktion für Kinder in aller Welt. Für die Schulhofgestaltung an der Comenius-Schule wurden die Sparschweinchen gefüllt, Puppen und Kuscheltiere wurden genäht und für einen guten Zweck verkauft. Die Basketballer des TSV-Vockenhausen kauften für den Gewinn Bälle, Leibchen, Übungsgeräte für die neuen Jugend-und Minigruppen ein, das Bienenprojekt im Schulgarten der Freiherr-vom-Stein-Schule konnte die Schutzausrüstung für weitere Schüler erwerben, die Comenius-Schule bezahlte von dem Geld Klassenpokale für die Aktion: „Mach mit! Geh Mit!“
Die Tanzmäuse des GCC freuten sich über neue Kostüme, die Rap-Gruppe der jugendlichen Migranten in der Villa Anna drehte mit Hilfe eines Filmregisseurs ein Video, das Willkommensprojekt der Freiherr-vom-Stein-Schule mit Patenschafts-Schülern organisierte gemeinsame Ausflüge in die Umgebung. Die Orientierungslauf-Gruppe erstellte mit dem Geld Kartenmaterial und suchte neue Wege für Burgstadt-Sprints. Die Schülerfirma: „Linse und Blende“ leistete sich eine bessere Fotokamera.
Den allererste Jugendpreis bekamen die Jugendlichen der Emmausgemeinde in Bremthal für ihren Film: „Mein Kriegsende – Eppsteiner erinnern sich an 1945“.
Die Jugendlichen befragten viele Wochen lang ältere Eppsteiner Bürgerinnen und Bürger, die sich bereitgefunden hatten, ihre ganz persönliche Lebensgeschichte aus dem Jahr 1945 preiszugeben. Diese einzigartige Dokumentation, in der die Geschehnisse der letzten Kriegswochen persönlich geschildert wurden, hat jeden Betrachter berührt.
Dieses Filmdokument existiert noch, die Bürgerstiftung Eppstein will den Film digitalisieren und den Schulen für den Geschichtsunterricht zur Verfügung stellen. (Quelle: Eppsteiner Zeitung vom 28.10.2020 / bpa)