Jürges erinnerte sich, dass der damalige Bürgermeister Ralf Wolter sie angesprochen habe, ob sie als ehemalige Rektorin der Burg-Schule nicht ihre guten Kontakte zu Eltern und ehemaligen Schülerinnen und Schülern einbringen wolle. So lag es nahe, dass sie die Ausschreibung des jährlichen Jugendpreises übernahm. Eine schöne, aber auch aufwändige Aufgabe, wie sie zum Abschied einräumte, denn das Preisgeld von bis zu 1500 Euro sollte eigentlich viele Kinder und Jugendliche motivieren, sich mit ihren Projekten zu bewerben. „Aber meistens musste ich sie zum Jagen tragen“, scherzte die 76-Jährige, wie sie über Schulen und Vereine künftige Preisträger ausfindig machte. Sie erinnerte sich aber auch gern an so ausgefallene Jugendprojekte wie die „fahrenden Bierkästen und die handzahmen Hühner“. Etwas ganz Besonderes sei auch das Filmprojekt „Mein Kriegsende“ der Emmaus-Jugend mit Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges gewesen.
Beim Abschied formulierte sie den Wunsch, dass sich bald ein Nachfolger für den Jugendpreis finden möge, denn soweit sie das beurteilen könne, sei der Jugendpreis ein Alleinstellungsmerkmal der Eppsteiner Bürgerstiftung: „Eine solche Jugendförderung habe ich noch bei keiner anderen Bürgerstiftung gesehen“, sagte sie.
Auch zur Seniorenresidenz hielt sie bis jetzt die Verbindung, erfüllte Wünsche für einen Garten der Sinne, der über mehrere Jahre hinweg gestaltet wurde, oder Terrassenbar und Grillstation. Der Kontakt sei seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich erschwert worden, bedauert sie. „Wir haben keinen Kontakt zum Heimbeirat“, sagte Jürges. Meist machten diese fünf Vertreter der Bewohner in der Vergangenheit Vorschläge für nachhaltige Projekte. „Wir setzen die 300 Euro, die wir jedes Jahr spenden, gern für Dinge ein, die einen bleibenden Wert für die Menschen dort haben“, betont sie. Zuletzt erhielt sie immerhin die Bitte, ob die Bürgerstiftung Schokoladenpräsente für Weihnachten besorgen könnte. Und dann traf am Dienstag nach der Sitzung doch noch ein Vorschlag für ein neues Projekt ein: Die Seniorenresidenz wünscht sich eine mobile Kegelbahn.
Auch für die Treuhandstiftung der Familie Löns war Jürges zuständig und knüpfte Kontakte zu den Schulen, gab Zuschüsse für Autorenlesungen, Bewegungsförderung und ganz individuell auch für Unterrichtsgebühren an der Musikschule.
Matthias Bauer, ebenfalls Gründungsstifter, schied gleichzeitig aus dem Vorstand aus. Er sei ein großer Sponsor und Zustifter, lobte der Beiratsvorsitzende Christian Weiser, und erinnerte daran, dass Bauer viele Jahre lang das jährliche Adventskonzert organisierte, das durch hervorragende Musiker und anspruchsvolle Programme herausragte. Er sei ein eher zurückhaltender Mensch, aber ein „treuer Fels in der Brandung“, sagte Weiser und bedauerte, dass Bauer beim Stifterabend im Urlaub weilte.
Beide Vorstandsmitglieder wurden mit Applaus verabschiedet. (Quelle: Eppsteiner-Teitung/bpa)